Patricks Geschichte
Hallo zusammen!
Ich bin Patrick und mittlerweile 32 Jahre alt. Ein junger Mann, der in seinen jungen Jahren (mit damals 27) seine Ausbildung zum Chemielaboranten, Bachelor- und Masterstudium in Chemie sowie seine Masterarbeit am MIT in Boston absolviert und abgeschlossen hatte.
2020. Voller Tatendrang und Ehrgeiz war ich gegen Ende meiner Masterarbeit in Boston aktiv, Mitte Februar als ich immer wieder von Müdigkeit und Übelkeit geplagt wurde. «Einfach nur zu viel Stress», dachte ich mir. Doch plötzlich kamen Wadenkrämpfe dazu. Ich hatte Schmerzen, obwohl ich meine Waden explizit nicht wirklich belastet hatte. Ibuprofen hat den Schmerz zwar gelindert, aber ich habe dann geahnt, dass etwas nicht stimmen konnte. Die Beschwerden gingen jedoch wieder weg.
Anfang März 2020. Zurück in der Schweiz kontrollierten Müdigkeit und Antriebslosigkeit weiterhin mein Leben. Ein geschwollenes Bein führten zum Gang in die Notaufnahme (ein Tag vor dem 1. Corona Lockdown).
15. März 2020. Diagnose: Thrombose, Lungenembolie und AML. Ist meine Welt zusammengebrochen? Nein, sie ist es nicht. Positive und optimistische Einstellung – das war die Zauberformel. «Wann bin ich im besten Fall mit der Behandlung fertig? », fragte ich die zuständigen Ärzte. «Sportlich betrachtet: im August». Drei Chemotherapie-Zyklen musste ich durchführen und sie schlugen glücklicherweise an.
Am 14. August 2020 konnte ich das Spital nach einem letztem Zyklus Chemotherapie verlassen; ab dem 15. September 2020 habe ich meine 100%-Arbeitsstelle angetreten. Wöchentliche Kontrollen standen auf dem Programm – das gehört zu meinem Alltag dazu. Meine Lebensqualität-und Freude haben trotzdem nie gelitten. Im Gegenteil: Trotz Corona-Pandemie und vorausgehender Behandlungen konnte ich ohne Probleme und grösseren Nebenwirkungen die Schweiz entdecken. Ich fühlte mich wieder zu fast 100% fit.
Anfang Februar 2021. Molekularer Rückfall, obwohl ich mich noch nie so fit gefühlt habe. «Wir raten dringend zu einer allogenen Stammzellentransplantation», sagten die Ärzte. Ist meine Welt diesmal zusammengebrochen? Nein, sie ist es wieder nicht. Ich war fasziniert davon wie weit Wissenschaft und Forschung sind und wie früh man heutzutage eine drohende Wiedererkrankung erkennen kann. Mein Kopf hatte anfangs Mühe zu verstehen, warum mein Körper ein solcher Eingriff ausgesetzt wird. Doch die Aussage: «Sie haben mehrere Joker auf der Hand – Sie haben u.a. einen sehr gut passenden Spender und wir haben diesen Rückfall sehr früh erkennen können», zeigte mir, dass ich diesen Schritt gehen musste. «Wann bin ich im besten Fall wieder arbeitsfähig? », fragte ich den zuständigen Arzt erneut. «Sportlich betrachtet: Nach drei Monaten».
Im März 2021 wurde ich transplantiert, keine vier Wochen später aus dem Spital entlassen, im Homeoffice konnte ich ab Mitte April arbeiten und seit Anfang Juni 2021 (also keine 3 Monate nach Transplantation) arbeitete ich wieder physisch an meinem Arbeitsplatz.
Im Dezember 2022 musste ich noch eine GvHd durchmachen, die man aber gut in den Griff bekommen konnte. Es hat mich vom Leben leben und geniessen nicht abgehalten.
Februar 2025 - ich stehe seit letztem Jahr als «geheilte» Person im Leben. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Rückfall ist genauso gering wie bei einer «gesunden» Person. Keine Knochenmarkspunktionen sind mehr nötig und die Kontrollen haben sich auf 3-4 pro Jahr reduziert. Ich arbeite nach wie vor in der Forschung und habe zudem zwischen 2022 und 2024 ein weiteres Master-Diplom abschliessen können – diesmal im Bereich Wirtschaft. Über meine Leistungen in den letzten Jahren seit der Diagnose 2020 bin ich sehr stolz. Es war und ist der stetige Wille, der permanente Optimismus und natürlich auch das nötige Glück. Ich habe keinen Moment daran gezweifelt, keine Sekunde negativ gedacht, nie den Mut verloren und bin der Meinung, dass «Superkräfte» doch irgendwie existieren können.
